Die dringende Diskussion um die Versorgung Marzahn-Hellersdorfs mit Haus- und Kinderärzt*innen sowie anderen niedergelassenen Fachärzt*innen ist in vollem Gang. Einfache Antworten und Lösungen gibt es nicht. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf sucht nun mit der Kassenärztlichen Vereinigung und weiteren Partner*innen nach gemeinsamen Lösungen. Dies ist der richtige Weg.
Darüber hinaus bedarf es einer umfassenderen Diskussion über die gesundheitliche Versorgung unserer gesamten Stadt. Die Gesundheitsämter müssen zwingend eine Stärkung erfahren. Nicht erst im Zuge der Corona-Pandemie wurde deren oft unzureichende Ausstattung angesichts der Aufgabe der Koordination eines Pandemiegeschehens offenbar.
Die nun immer lückenhaftere ambulante fachärztliche Versorgung angesichts der älterwerdenden Ärzt*innen- und Patient*innenschaft stellt über verschiedene Mechanismen die Versorgung in den Kliniken, welche wiederum selbst schon am Fachkräftemangel leiden, vor umso größere Herausforderungen.
Marzahn-Hellersdorf ist neben Lichtenberg und Reinickendorf berlinweit einer der am schlechtesten versorgten Bezirke.
Ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung müssen attraktive Tätigkeitsfelder bleiben bzw. wieder werden. Sicherlich mindestens eine bundespolitische Aufgabe, aber einige Stellschrauben werden im Bezirk Marzahn-Hellersdorf bereits bewegt. Die Bemühungen der letzten Jahren tragen langsam aber sicher Früchte:
Meine Meinung hierzu: Als Ärztin inmitten der Weiterbildungszeit ist es für mich aktuell kaum denkbar, mich jemals niederzulassen. Die ökonomische Existenz meiner Angestellten und meiner Familie von so vielen Unsicherheitsfaktoren abhängig zu machen, würde mir große Bauchschmerzen bereiten. Die Reformierung der Fallpauschalen und hoffentlich bald auch der Regelungen zu Regressen trägt auf Bundesebene dazu bei, solche Hemmschwellen abzubauen. Aber auch ganz lokal versucht die Kassenärztliche Vereinigung durch gezieltes Matching und finanzielle Unterstützung des fachärztlichen Nachwuchses die Hürden zu senken. Das finde ich lobenswert und das wird durch die enge Kooperation der KV mit dem Bezirksamt noch ausgebaut werden.
Meine Genossin Nicole Bienge, SPD-Kandidatin für das Berliner Abgeordnetenhaus im Wahlkreis Kienberg, Alt-Hellersdorf, Hellersdorf Nord, Hönow-West, kommentiert: “Die Herausforderungen für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung liegen im demografisch bedingten allgemeinen Fachkräftemangel sowie dem spezifischen Fachkräftemangel in der Pflege – auch bedingt durch mangelnde Anerkennung in Form von fairer Bezahlung und Arbeitsbedingungen -, sowie dem Angebot zeitgemäßer Praxisräume. Hier Lösungen für Marzahn-Hellersdorf zu finden, wird nur in einem verzahnten Vorgehen von mindestens Bezirk und Land möglich sein.
Zukunftsfähig wird Versorgung auch nur dann, wenn die Ansprüche an Barrierefreiheit sowie Familienfreundlichkeit sämtlicher Angebote erfüllt werden. Sozial gerecht ist die Versorgung dann, wenn Präventionsangebote möglichst kostenfrei und niedrigschwellig sind. Lösungsansätze, die in einer umfassenden Strategie Berücksichtigung finden müssen, sind sowohl telemedizinische Angebote sowie armutssensible Angebotsplanungen.”
Haben Sie Ideen oder Anregungen für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung? Schreiben Sie mir hierzu sehr gerne eine E-Mail an mail@mahlsdorf-morgen.de!